Fehlgeburt in der Partnerschaft
In der Trauer verbunden bleiben
Auch für Väter ist der Verlust real – oft nur stiller. Wie könnt ihr als Paar gemeinsam trauern und euch gegenseitig stärken?
Eine Fehlgeburt betrifft nicht nur den Körper der Frau – sie trifft das Herz beider Eltern. Und doch erleben viele Paare, wie unterschiedlich sie trauern. Während die Frau häufig mit körperlichen Symptomen, hormonellen Schwankungen und unmittelbarem Schmerz zu kämpfen hat, fühlen sich Partner oft machtlos, sprachlos – oder außen vor. Gerade in dieser sensiblen Zeit ist es jedoch wichtig, als Paar verbunden zu bleiben, statt sich in den eigenen Schmerz zurückzuziehen. Denn Verlust kann trennen – oder verbinden.
Eine Fehlgeburt kann tiefe Risse hinterlassen – aber auch Räume für neue Nähe öffnen. Wenn ihr es schafft, eure Unterschiedlichkeit anzunehmen, ehrlich über Gefühle zu sprechen und euch gegenseitig zu stärken, kann aus der Krise neue Tiefe wachsen. Ihr müsst das nicht alleine schaffen. Holt euch Hilfe, wenn ihr merkt, dass ihr euch entfernt. Liebe kann trösten, wenn sie gesehen wird. Und eure Verbindung – so erschüttert sie auch sein mag – trägt das Potenzial, gemeinsam zu heilen.
Unterschiedliche Wege der Trauer
Nicht selten zeigen sich in der Trauer unterschiedliche Reaktionen:
Während eine Person viel reden, weinen, sich erinnern möchte, verarbeitet die andere ihren Schmerz vielleicht eher still, rational oder durch Rückzug. Manche möchten direkt wieder in den Alltag eintauchen – andere brauchen Zeit im Rückzug.
Diese Unterschiede bedeuten nicht, dass eine:r weniger trauert – sie zeigen nur, wie individuell Trauer ist. Verständnis füreinander zu entwickeln, statt Erwartungen zu haben, kann hier bereits heilsam wirken.
Reden hilft - auch wenn es schwerfällt
Gerade, wenn Worte fehlen, ist es wichtig, ehrlich über Gefühle zu sprechen. Sag einander, wie es dir geht, was dich belastet, was du brauchst. Auch Sätze wie „Ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll“ oder „Ich bin selbst so traurig, aber ich möchte für dich da sein“ können Brücken bauen.
Manche Paare führen bewusst kleine Abendrituale ein – z. B. jeden Abend zehn Minuten ohne Ablenkung sprechen oder gemeinsam ein Licht für das verlorene Kind entzünden. Auch das gemeinsame Schreiben eines Briefes an das Baby oder das Festhalten gemeinsamer Erinnerungen kann helfen.
Raum für beide schaffen
Oft wird die Frau stärker begleitet – körperlich wie emotional. Umso wichtiger ist es, auch dem Partner Raum zu geben:
Was empfindest du? Welche Fragen beschäftigen dich? Gibt es Schuldgefühle, die ausgesprochen werden wollen?
Auch wenn Männer seltener offen über ihre Gefühle sprechen, tragen sie die gleiche Liebe, Hoffnung und den gleichen Verlust in sich. In Gesprächen, Coachings oder Männergruppen finden viele erstmals Worte für ihr Erleben – das tut gut und stärkt die Verbindung zur Partnerin.
Nähe & Intimität neu finden
Eine Fehlgeburt kann auch das Körpergefühl und die Nähe zueinander verändern. Vielleicht braucht einer von euch Rückzug – vielleicht sehnt sich der andere gerade jetzt nach Nähe.
Nehmt euch Zeit, körperliche und emotionale Intimität langsam wieder aufzubauen, ohne Druck. Redet über eure Bedürfnisse, über Berührungsängste oder Ängste vor einer erneuten Schwangerschaft. Gemeinsame Zärtlichkeit – ohne Erwartung – kann ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses sein.
Hilfe annehmen - gemeinsam oder als Paar
Der Verlust eines Kindes kann auch das Körpergefühl und die Nähe zueinander verändern. Vielleicht braucht einer von euch Rückzug – vielleicht sehnt sich der andere gerade jetzt nach Nähe.
Nehmt euch Zeit, körperliche und emotionale Intimität langsam wieder aufzubauen, ohne Druck. Redet über eure Bedürfnisse, über Berührungsängste oder Ängste vor einer erneuten Schwangerschaft. Gemeinsame Zärtlichkeit – ohne Erwartung – kann ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses sein.

Kleine Impulse für euch als Paar
- Richtet euch einen kleinen Gedenkplatz zuhause ein – mit Symbol, Licht oder Brief.
- Plant ein gemeinsames Ritual zum Abschied oder zur Erinnerung.
- Legt euch einen Satz zurecht, mit dem ihr Außenstehenden begegnet, wenn euch Gespräche schwerfallen.
- Haltet zusammen fest, was euch als Paar trotz allem verbindet.
- Schenkt euch bewusste „Babyfreie Zeit“: ein Spaziergang, ein gemeinsames Kochen, eine kleine Auszeit vom Schmerz.