Wenn die Gesellschaft schweigt

Der unsichtbare Schmerz nach einer Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt ist nicht nur ein körperliches Ereignis. Sie ist ein tiefer Einschnitt – voller Schmerz, Trauer, Schuldgefühle und oft Sprachlosigkeit. Doch genau dort, wo eigentlich Mitgefühl und Halt gefragt wären, begegnen Betroffene oft dem Gegenteil: Schweigen. Unsicherheit. Oder gar Beschwichtigung.
 

„Es war doch noch so früh.“

„Sei froh, dass es überhaupt geklappt hat.“

„Ihr könnt es ja nochmal versuchen.“
 

Gut gemeinte Sätze – die dennoch schmerzen. Denn sie machen den Verlust kleiner, als er sich anfühlt. Dabei ist der Schmerz real. Der Traum war da. Das Herz war längst voller Liebe.

1. Schock & Erstarrung

In den ersten Stunden oder Tagen nach dem Verlust fühlt sich alles wie ein Alptraum an. Du bist vielleicht wie betäubt, nimmst kaum wahr, was passiert. Diese Phase schützt dich vor der vollen Wucht des Schmerzes – ein natürlicher Schutzmechanismus deines Körpers und deiner Psyche.

 

Ein lieb gemeinter Rat: Versuche nicht, zu funktionieren. Erlaube dir Ruhe. Es ist okay, gar nichts zu fühlen. Trinken, essen, atmen – kleine Dinge sind jetzt genug.

2. Emotionale Überflutung

Wut, Trauer, Schuld, Verzweiflung, Leere, Neid – in dieser Phase wechseln sich Gefühle rasant ab oder existieren nebeneinander. Es kann sich anfühlen, als würde dich der Schmerz zerreißen. Auch körperlich können Reaktionen auftreten: Schlaflosigkeit, Zittern, Übelkeit, Kopfschmerzen.


Ein lieb gemeinter Rat: Alles darf da sein. Sprich, schreibe, weine – oder schweige. Such dir sichere Räume, in denen du nichts erklären musst. Partner, Freundinnen, eine Trauergruppe, eine Doula oder Beraterin.

3. Suche & Rückzug

„Was wäre, wenn…?“ - In dieser Phase kreisen Gedanken oft um das Geschehene: Hätte ich etwas verhindern können? Warum ist das passiert? Es kann sein, dass du versuchst, dich innerlich wieder mit deinem Kind zu verbinden – durch Erinnerungsstücke, Rituale oder stille Zwiesprache
 

Ein lieb gemeinter Rat: Rituale helfen, dem Kind einen Platz zu geben. Ein Brief, eine Kerze, ein Name, ein Schmuckstück. Alles, was euch verbindet, darf Teil deiner Trauerreise sein.

4. Neuorientierung

Langsam kehrt der Alltag zurück – vielleicht zuerst mechanisch, vielleicht mit innerem Widerstand. Und doch beginnt hier der zarte Versuch, mit der neuen Realität zu leben. Die Trauer bleibt – aber sie verändert sich. Sie wird leiser, tief, ein Teil von dir.

 

Ein lieb gemeinter Rat: Sei geduldig mit dir. Es geht nicht darum, „abzuschließen“, sondern einen Weg zu finden, das Kind liebevoll in deinem Herzen weiterzutragen. Vielleicht entsteht ein neues Ritual, vielleicht ein Wunsch, anderen zu helfen.

5. Integrierte Erinnerung

Mit der Zeit wird die Trauer ein Teil deiner Geschichte: „Mein Kind ist Teil meines Lebens – für immer.“

 

Schmerzhaft, ja. Aber auch voller Liebe. Manche Eltern gründen eine Stiftung, andere pflanzen einen Baum, schreiben, malen, beten oder sprechen mit ihrem Kind. Manche entscheiden sich für einen weiteren Versuch, andere nicht. Jede Entscheidung ist okay.

 

Ein lieb gemeinter Rat: Erinnere dich: Du bist nicht nur Mama gewesen – du bist Mama. Auch, wenn dein Kind nicht sichtbar an deiner Seite lebt.

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