Pubertät & Teenagerzeit
Ein Wegweiser durch die stürmischen Jahre
Dein Kind wird während der Pubertät nicht „schwierig“ – es wird sich selbst. Es testet, probiert, rebelliert, fühlt. Und du darfst dabei mitwachsen. Denn bei all den Herausforderungen und Reibungen ist die Teenagerzeit auch eine Einladung für euch beide: zur Transformation, zur Neugestaltung und zu tiefer, echter Beziehung.
Halte den Raum, auch wenn er sich verändert. Bleib in Verbindung, auch wenn sie sich neu anfühlt. Und vor allem: Vertraue. Deinem Kind und dir selbst.
Die Pubertät beginnt leise - und verändert alles
Die Pubertät ist keine abrupte Zäsur, sondern ein schleichender Übergang. Körperlich, emotional, hormonell und sozial durchleben Jugendliche massive Umbrüche – und mit ihnen auch ihre Eltern. Was vorher sicher war, wird plötzlich komplett hinterfragt. Was vorher Nähe war, wird nun Abstand. Was vorher Struktur war, wird zur Rebellion.
Typisch für diese Phase sind:
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Müdigkeit
- Rückzug oder übermäßiges Bedürfnis nach Freiheit
- wachsender Wunsch nach Selbstbestimmung
- Identitätsfindung & Gruppenzugehörigkeit
- körperliche Veränderungen & Unsicherheiten
Für Eltern ist das oft eine Zeit der Sorge, des Konflikts – aber auch der Chance, Beziehung neu zu gestalten.
Loslassen oder fallenlassen?
Nähe in der Pubertät entsteht oft über das Aushalten von Distanz – und darüber, dass Eltern präsent bleiben, auch wenn sie gerade „uncool“ sind.
Wenn Kinder zu Teenagern werden, beginnt das große Loslassen. Doch wie viel Freiraum ist angemessen? Und wie bleibt man in Verbindung, ohne zu kontrollieren? Hilfreich ist ein liebevoller Spagat:
- Verantwortung übergeben, Schritt für Schritt
- klare Werte leben, statt starre Regeln durchzusetzen
- Interesse zeigen, ohne Druck
- Vertrauen schenken, auch wenn’s schwerfällt
- Grenzen setzen, mit Respekt und Klarheit
In der Teenagerzeit verschiebt sich das Machtverhältnis: Aus der klaren Eltern-Kind-Dynamik wird ein Dialog auf Augenhöhe. Diese neue Beziehung kann tief und bereichernd sein, wenn du deinem Kind den Raum gibst, sich selbst zu finden.
Was helfen kann:
- Ernstnehmen statt belächeln
- Zuhören ohne direkt zu bewerten
- Raum für eigene Entscheidungen schaffen
- eigene Schwächen zeigen, Vorbild sein
Eltern müssen nicht perfekt sein – aber präsent. Nicht allwissend – aber ehrlich. Nicht dominant – sondern verbindlich. Die Brücke, die du jetzt baust, trägt später das Erwachsenwerden. Denn auch wenn Teenager es oft nicht sagen, so fühlen sie es dennoch: Sie brauchen dich. Vielleicht nicht als Überwacherin oder Erzieherin – aber als sicherer Bezugspunkt. Als jemand, der auch dann noch da ist, wenn alles andere wackelt.
Vielleicht helfen euch folgende Tipps für eure Beziehung:
- Gemeinsame Rituale bewahren
- Humor und Leichtigkeit nutzen
- Interesse zeigen, ohne zu drängen
- Einfache „Check-ins“ einbauen: „Wie war dein Tag?“
- Räume für echten Kontakt schaffen – auch jenseits von Schule & Leistung
Konflikte gehören dazu - Reibung als Beziehungspflege
Streit in der Pubertät ist normal – und oft ein Zeichen von Entwicklung. Jugendliche suchen sich, indem sie sich abgrenzen. Das bedeutet nicht, dass du als Mutter oder Vater versagt hast.
Wichtig ist nicht, ob es Konflikte gibt – sondern wie ihr damit umgeht:
- Versuche, nicht persönlich zu nehmen, was nach Ablehnung klingt
- Bleibe authentisch, statt perfekt oder überfreundlich
- Nutze Ich-Botschaften: „Ich mache mir Sorgen, wenn …“
- Halte Rituale und Verbindendes im Blick: Essen, Gespräche, gemeinsame Zeit
- Zeige: „Ich bin da – auch wenn du mich gerade wegschiebst.“
Körper, Sexualität, Identität - Offen sprechen lernen
Pubertät bedeutet auch: Der Körper verändert sich rasant. Fragen zu Sexualität, Körperbild, Gender oder Beziehungsformen tauchen auf – oft still, manchmal laut. Sei ein sicherer Ort für diese Themen. Auch wenn es dich vielleicht Überwindung kostet, bedenke bitte immer dabei: Wenn Kinder spüren, dass nichts peinlich oder tabu ist, können sie sich mutiger entwickeln.
Folgende Dinge kannst du tun:
- Sprich frühzeitig über Menstruation, Verhütung, Konsens
- Mach deutlich: Du bist ansprechbar, auch bei heiklen Themen
- Sei offen für Vielfalt – auch wenn du selbst Fragen hast
- Hole ggf. Unterstützung ins Boot: Aufklärungsbücher, Gespräche, Workshops
Die Teenagerzeit als Spiegel - was sie bei den Eltern auslöst
Nicht selten bringt die Pubertät der Kinder eigene Wunden bei den Eltern zum Vorschein. Zum Beispiel:
- Angst, die Kontrolle zu verlieren
- schmerzliche Erinnerungen an die eigene Jugend
- Unsicherheit über die eigene Rolle
- alte Beziehungsmuster, die wieder aktiviert werden
Hier darfst du dich selbst mit Achtsamkeit begleiten. Hole dir Begleitung, wenn nötig. Es ist okay, wenn dich diese Phase fordert. Du musst nicht alles alleine schaffen.
Weiterlesen: Trigger in der Kindererziehung
Neugierig geworden?
Nimm dir die Zeit, dich und deinen Rhythmus kennenzulernen und erkenne in ihr eine kraftvolle Begleitung durch die Kinderwunschzeit. Und wenn du möchtest, begleiten wir dich dabei mit weiteren Impulsen, Workshop oder in der Beratung.
&& Verweis auf Wochenbett-Packliste!!