Mögliche Risiken unter der Geburt
Ein Überblick - behutsam & liebevoll erklärt
Die Geburt ist ein zutiefst natürlicher, kraftvoller und oft transformierender Prozess. Gleichzeitig ist sie körperlich und emotional fordernd – und bringt, wie jede große Veränderung im Leben, auch gewisse Unsicherheiten mit sich. Viele Schwangere erleben rund um das Thema Geburt eine Mischung aus Vorfreude und Ängsten. Das ist ganz normal.
Risiken gehören zur Geburt dazu – wie auch zur Schwangerschaft, dem Elternsein und dem Leben selbst.
Aber sie definieren nicht deine Geburt. Du darfst dich getragen fühlen – von deinem Körper, deinem Umfeld und deinem inneren Vertrauen. Je mehr du informiert bist, desto klarer kannst du mitentscheiden, mitfühlen, mitgehen. Und genau darum geht es: eine Geburt in Würde und Sicherheit.
Mit diesem Text möchten wir dir behutsam und liebevoll einige der häufigsten Risiken und Herausforderungen während der Geburt aufzeigen – nicht, um Sorgen zu schüren, sondern um dich zu stärken. Denn Wissen schafft Vertrauen und Aufklärung hilft, um Ängste zu entkräften. Je besser du informiert bist, desto mehr kannst du dich sicher und getragen fühlen – in deiner Selbstbestimmung und in deinem Vertrauen in den Geburtsprozess. Denn das Unbekannte ist oft beängstigender als das, was wir in Ruhe betrachten können.
Gleichzeitig möchten wir dich daran erinnern: Die meisten Geburten verlaufen komplikationslos – und auch bei Herausforderungen stehen dir heute zahlreiche medizinische, natürliche und mentale Hilfen zur Seite.
Mögliche Komplikationen während der Geburt
Geburtsverzögerung oder Geburtsstillstand
Die Geburt dauert länger als erwartet, z. B. weil die Wehen zu schwach sind oder sich der Muttermund nicht weiter öffnet. In solchen Fällen wird beobachtet, begleitet - und ggf. mit Wehenmitteln unterstützt oder eine andere Geburtsposition empfohlen.
Starke Geburtsverletzungen
Dazu zählen z. B. Dammrisse oder ein Dammschnitt. Auch Gebärmutterrisse sind sehr seltene, aber ernstzunehmende Komplikationen. Um dies bestmöglich vorzubeugen, kannst du deinen Damm in der Schwangerschaft regelmäßig massieren. Bei der Geburt selbst können eine sanfte Geburtsleitung und achtsames Pressen solche Geburtsverletzungen (teilweise) vorbeugen.
Nabelschnurprobleme
Eine Nabelschnurumschlingung oder ein Nabelschnurvorfall kann die Versorgung des Babys beeinträchtigen. Das geburtshilfliche Team reagiert hier in der Regel sehr schnell und sicher, ggf. mit einem Kaiserschnitt.
Sauerstoffmangel beim Baby
Zeigt sich meist durch Auffälligkeiten im Herzton. Eine kontinuierliche Überwachung mit CTG hilft dem Geburtsteam dabei, rechtzeitig zu handeln. Ein Notkaiserschnitt ist in solchen Fällen ebenfalls möglich, falls nötig.
Starke Blutungen (postpartale Hämorrhagie)
Dies tritt bei einem kleinen Teil der Geburten auf, z. B. durch eine nicht vollständig gelöste Plazenta. Eine gute Überwachung im Wochenbett sowie medizinische Versorgung sichern hier eine rasche Behandlung.
Plazentaprobleme
Eine vorzeitige Plazentalösung oder Plazenta praevia (vorgelagerte Plazenta) können Risiken bergen. Diese werden in der Regel bereits in der Schwangerschaft erkannt und kontrolliert begleitet.
Wie du dich sicher fühlen darfst
Trotz möglicher Risiken gilt:
Dein Körper weiß, wie gebären geht.
Du bist nicht allein.
Du darfst Hilfe annehmen – und auf dich hören.
In der Geburtsvorbereitung kannst du viel dafür tun, mit Vertrauen in deine Kraft und Klarheit in die Geburt zu gehen:
- Lerne, auf dein Körpergefühl zu vertrauen
- Informiere dich über Interventionen und Alternativen
- Übe dich in mentaler Geburtsvorbereitung
- Wähle bewusst den Geburtsort und das Team, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst
- Erstelle ggf. einen Geburtsplan, der Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt
Wenn es anders kommt als geplant
Auch wenn du dich gut vorbereitest: Manchmal weicht der Geburtsverlauf vom Wunschbild ab – durch Eingriffe, Notfälle oder Gefühle von Kontrollverlust. Das darf traurig oder beängstigend sein.
Wichtig ist: Dein Geburtserlebnis darf Raum haben. Auch wenn nicht alles „nach Plan“ verlief, warst du stark, präsent und hast dein Baby auf die Welt gebracht. Sprich mit deiner Hebamme oder einer Fachperson über das Erlebte. Es gibt gute Wege, schwierige Geburtserfahrungen zu verarbeiten – liebevoll und in deinem persönlichen Tempo.